Heimkehr am Morgen (German Edition) by Harrington Alexis

Heimkehr am Morgen (German Edition) by Harrington Alexis

Autor:Harrington, Alexis [Harrington, Alexis]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2013-04-01T22:00:00+00:00


Jessica starrte auf Amys nahezu leblose Gestalt, die so mitgenommen und entstellt wirkte wie eine Blume, die unter ein Wagenrad geraten war. In diesem schrecklichen Moment, in dem die Zeit stillzustehen schien, war all ihre Ausbildung, ihr Fachwissen vergessen, und sie war so schockiert und entsetzt wie jeder andere, dessen Angehöriger an der Schwelle des Todes steht.

Und schlimmer noch, all ihre Ausbildung kam ihr nutzlos vor, denn sie wusste nicht, wie sie ihre Schwester retten konnte. Das artige kleine Mädchen von früher, das sich vom Wesen her so von ihr unterschied, lag jetzt vor ihr, niedergestreckt von einer Krankheit, über die Jess keine Macht besaß. Sie ballte die Hände zu einer einzigen Faust und legte sie an den Mund. »Oh mein Gott … warum? Warum Amy?«

»Du wirst alles in deiner Macht Stehende für sie tun, Jess. So wie du es für all die anderen hier getan hast.«

Die Augen heiß und die Kehle schmerzend von all den ungeweinten Tränen, wurde Jessica erst bewusst, dass Cole auf der anderen Seite des Feldbetts stand, als er zu sprechen begann. Er hatte das Tuch von seinem Gesicht gezogen, und seine Stimme war tief und rau vor Rührung.

Als sie zu ihm aufblickte, glaubte sie im Spiegel seiner Augen ihre eigenen Gefühle von Schuld und Verzweiflung zu erkennen. Ihr erster Instinkt war, angesichts der unsäglichen Katastrophe den Arm nach ihm auszustrecken. »Ich hätte sie zwingen sollen, hierherzukommen, sobald ich den Verdacht hatte, dass sie krank ist. Aber ich habe meinen Stolz und meine verletzten Gefühle über mein besseres Urteil gestellt. Wir haben gestritten, über …« Da hielt sie inne, als ihr wieder einfiel, mit wem sie gerade sprach, und ihre Wut verlagerte sich.

»Über was?«

»Über dich«, platzte sie heraus.

»Mich!«

»Sie hat gesagt, deine Gefühle für sie hätten sich geändert, und es sei meine Schuld. Meine! Dabei wissen wir beide, dass es daran liegt, dass du niemandem dein Herz schenken kannst!« Sie wollte an irgendjemandem auslassen, wie ungerecht das alles war – die allzu menschlichen Fehler und falschen Entscheidungen, die Schicksalswendungen und der ungünstige Zeitpunkt, durch die sie drei, hoffnungslos miteinander verstrickt, in diese Situation geraten waren. Es war ja so viel leichter, jemand anderen dafür verantwortlich zu machen, als das Undenkbare zu akzeptieren.

Es funktionierte. Nun wich jede verbliebene Farbe aus Coles Gesicht, was die rotblonden Bartstoppeln noch stärker hervortreten ließ. Er sah aus, als hätte sie ihm über das Bett hinweg eine Ohrfeige gegeben. Aber Jessica fühlte sich nach ihrem Ausbruch auch nicht besser. Er hatte ihr eher noch das letzte bisschen Kraft geraubt. Als er den Mund aufmachte, um zu einer Antwort anzusetzen, war ihr Zorn schon verpufft, und sie sank neben Amy auf die Knie und nahm ihre heiße Hand. Ein verunglückter Schluchzer wollte sich ihrer Kehle entringen, doch er blieb ihr im Hals stecken.

»Dr. Layton.« Adam Jacobsen tauchte hinter der Abtrennung auf. »Alle können zuhören«, raunte er ihr missbilligend zu, »und du möchtest doch sicher keine Szene machen.« Cole starrte er finster an, was diesen allerdings vollkommen ungerührt ließ.

Adam packte sie an der Schulter und zog sie auf die Füße.



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